Das Geheimnis der letzten Raunacht

Mit dem 5. Januar wird der Reigen der Raunächte beschlossen. Mit Einbruch der Dunkelheit verlassen wir das Reich der Frau Holle und Perchta. Und gerade deshalb galt gerade diese Nacht als besondere Nacht.

Die Gunst der Frau Holle

Es heißt, dass Frau Holle in dieser Nacht durch die Lüfte saust und noch einmal über die Faulen und die Fleißigen zu Gericht sitzt. Sie hat in Bezug auf alles, was in der vergangenen Nächten an Losen geworfen wurde, das letzte Wort, denn nur, die sich ihr würdig erweisen und ihr Ehrfurcht entgegenbringen, werden auf das hoffen können, was sie sich in den Raunächten erwünscht und erträumt haben. Jedes Orakel wird erst mit dem Segen der Frau Holle in Erfüllung gehen. Darum hat man sich in dieser Nacht ganz besonders um ihre Gunst bemüht.

In vielen Gegenden stellte man Speisen auf das Dach des Hauses, damit sie sich im Vorbeiflug daran erfreuen könnte, oder man deckte ihr einen Tisch im Freien. Wer Frau Holle die Ehre erweist, den beschenkt sie vielleicht mit einem goldenen Flachsknoten oder mit Goldstücken am Grunde eines Eimers.

Der himmlische Wind

Zugleich ist es natürlich auch die Nacht auf den Dreikönigstag. Und daher geschehen auch noch einmal Wunder: Tiere sollen sprechen können und wer ihnen heimlich lauscht, wird die Zukunft erfahren. Genau um Mitternacht, so heißt es, öffne sich der Himmel und die Heilige Dreifaltigkeit erscheine. Wer dann nach oben blickt, dem gehen drei Wünsche in Erfüllung. An sich aber gilt diese letzte Raunacht als die gefährlichste und so sollte man besser zuhause bleiben. Anstelle dessen kann man genau um Mitternacht alle Fenster und Türen öffnen, sodass der segensreiche Dreikönigswind durch Haus fahren können, denn der nimmt das letzte Rest des Übels mit sich und trägt es weit fort, während er Glück hinterlässt.

C + M + B

Manche schneiden in dieser Nacht eine Wünschelrute, am besten aus dem Zweig eines Haselnussstrauchs, denn man sagt, dass diese unfehlbar sei. Wenn man sie nach einem der Namen der drei Magier aus dem Morgenland tauft, wird sie jeweils etwas anderes finden: Wer sie Caspar nennt, wird Gold finden, Balthasar findet Silber und Melchior findet Wasser.

Damit sind wir auch schon beim bekanntesten Brauch: dem Schutz des Hauses durch die Initialien der Heiligen Drei Könige. Diese werden, eingerahmt von den Ziffern des Jahreszahl, auf der Eingangstüre mit geweihter Kreide von den herumziehenden Sternsingern geschrieben: C+M+B. Auf diese Weise ist das Haus das ganze Jahr gegen Diebe, Unwetter und andere Übel geschützt. Einige sagen, dass dies nicht die Anfangsbuchstaben der Heiligen Könige sind, sondern des lateinischen Spruches: Christus Mansionem Benedicat – Christus möge dieses Haus segnen. Andere wiederum sagen, dass es sich um die Anfangsbuchstaben der „drei Heiligen Madl“ handelt: Catharina, Margarete und Barbara. Sie sollen die christliche Erinnerung an einer heidnische dreifältige Göttin sein, vielleicht auch an die drei Schicksalsfrauen, wie sie in vielen Mythologien vorkommen. Diese spinnen das Schicksal jedes einzelnen Menschen – ganz so wie Frau Holle. Hier schließt sich der Kreis.

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