Frühlingsanfang – im Zeichen des Widder

März – Monat des wiedererwachten Lebenskraft

In diesem Jahr fällt die Tag-und-Nachtgleiche auf den 20. März: In unseren Breitengraden gibt es an diesem Tag ebensoviele lichte wie dunkle Stunden. Die trüben Wintertage sind damit offiziell vorbei, der Frühling mit all seinen Freuden und seiner Leichtigkeit hält Einzug ins Land. Laut dem 100-jährige Bauernkalender beginnt an diesem Tag auch das Jupiterjahr 2022, astrologisch gesehen bricht mit dem Frühlings-Äquinoktium die leidenschaftliche Widderzeit an.

Der Widder als Frühlingssymbol

Frühlingsstimmung und Widdersymbol haben schon vor vielen Jahrtausenden zusammengefunden. Neben den Ziegen zählt das Schaf und somit auch der Schafbock zu den ältesten Haustieren der Menschheit. Seine Wichtigkeit und kultische Verehrung wird beispielsweise durch die abenteuerlichen Sagen der griechischen Antike und um das „goldene Vlies“, das Fell des göttlichen Widders Chrysomallos dokumentiert. Dass das sprechende und fliegende Wundertier im Laufe der Erzählung geschlachtet wird zeigt: Die gehörnten Böcke waren stets beliebte Opfertiere. Besonders zu Beginn des Frühlings und zum Erntedankfest wurden sie auf den Altären von Erdgöttinen und Gewittergöttern geschlachtet, um Fruchtbarkeit und gutes Wetter zu garantieren. Auch der christliche Brauch, zu Ostern ein schmackhaftes Lamm zu servieren, geht auf diese heidnische Anbetung zurück.

Mars – Gott des Frühlings

Einer der wichtigsten Götter, dem zum Frühling die Widder geopfert wurden, war Mars, der ursprünglich wohl einer der Gewittergötter des Altertums war. Heute ist er den Astrologen als Herrscher des Widders und ansonsten als aggressiver Krieger im Verbund mit dem griechischen Schlägertypen Ares bekannt. Doch blickt man etwas tiefer, wird klar: Der Sohn der Göttermutter Juno und Lieblingsgespiele der lieblichen Venus ist kein eindeutiger Kriegsgott, sondern eher eine Verkörperung der schöpferischen, männlichen Frühlingskraft. Er steht für viriler Zeugungskraft und ist somit Schützer von Wald, Weiden und Vieh. Er wird beschrieben als ein Gott der Leben spendet und Leben nimmt, der Männern die Kraft rauschender Ekstase im Krieg wie im Bett verleiht.

Stammvater Roms

Den Römern war der potente Gott besonders wichtig. Mars gehörte zu den ältesten ihrer Götter und stand lange gleichberechtigt neben Göttervater Jupiter. Kein Wunder, schließlich sah sich das stolze Volk als Nachkommen des starken Gottes. Es hieß, dass Romulus und Remus, die legendären Begründer Roms, gezeugt wurden, als Mars die Vestalin Rhea Silvia während eines Gewitters gewaltsam begattete. Ihrem Stammvater haben sie dann auch den ersten Monat ihres Jahres, den März, gewidmet. In den Tagen rund um ihr Neujahr wurden ihm zu Ehren verschiedene Reingungsrituale durchgeführt. Unter anderem wurden die Lorbeerblätter der Regia, dem Sitz des römischen Hohepriesters, ausgetauscht. Mit dem Erwachen der Natur begann nun der neue Jahreszyklus, mit dem Ende des Winters endet der alte.

Mut und Manneskraft

Vielleicht lag es an Mars’ Funktion als fruchtbarer Frühlingsgott, dass er kaum in Tempeln, sondern nur außerhalb der römischen Stadtmauern verehrt wurde? Auf dem Marsfeld zwischen dem Tiber und den Bergen Roms konnten die jungen Männer ihre Geschicklichkeit und Manneskraft unter Beweis stellen: Hier fanden die ihm geweihten kultischen Pferde- und Wagenrennen statt und alle fünf Jahre wurden hier alle volljährigen, freien Männer gezählt und gemustert.

Doch auch anderorts in Italien war sein Kult verbreitet. Besonders die Nachbarn der Römer, die Sabiner, hielten ihn in hohen Ehren. Während ihn die Römer stets als gerüsteten Krieger mit den Attributen Schild und Lanze darstellten, bildeten sie und andere etruskische Stämme ihn allerdings lieber als jugendlichen, lebensfrohen Knaben ab.

Der Raub der Sabinerinnen

Neben dem Widder wurde der Gott auch mit Bär, Stier, Specht und Wolf verbunden. Besonders letzterer war auch den Römern besonders wichtig. Laut des Gründungsmythos Roms war es eine von Mars gesandte Wölfin, die sich der Zwillinge Romulus und Remus annahm und sie aufzog, nachdem sie ausgesetzt worden waren. Denn als Vestalin hätte Rhea Silvia niemals ein Kind in die Welt setzen dürfen. Während ihre Kinder unter dem Schutz von Mars zu starken Männern heranwuchsen, wurde sie für die Verfehlung getötet.

Dies eines vieler Beweise dafür, dass in der Antike nicht zimperlich mit den Frauen umgegangen wurde. Die Frauen der weiter oben erwähnten Sabiner wurden beispielsweise später auf Initiative von Romulus geraubt, um die zweifelhafte Ehre zu erhalten, die Mütter einer der größten Kriegernation der Erde zu werden. Doch das ist eine andere Geschichte.

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