In der Nacht auf den 6. Dezember geht der Heilige Nikolaus umher, verteilt Geschenke an die Kinder, die artig gewesen sind und liest den Ungehorsamen die Leviten. Aber er ist nicht alleine …
Der raue Percht
In vielen Gegenden hat er dazu einen Diener, den Knecht Ruprecht. Sein Name spricht Bände, denn dahinter steckt “rauer Percht” – Raupercht. Noch deutlicher wird dieser Dämon in der Gestalt des im süddeutschen Raum verbreiteten Krampus, der unfolgsame Kinder in einen Korb steckt und sie irgendwo im Dunkeln außerhalb des Dorfes aussetzte, wo sie dann alleine nach Hause finden mussten, oder sie sogar in ein das eiskalte Wasser eines Baches oder Weihers warf …
Die dunkle Seite der Weihnachtszeit
Gerade die Figur dieses “Dämons der Weihnacht” macht die Nikolausnacht zu einer der bedeutendsten Losnächte vor den eigentlichen Raunächten, konfrontiert er uns doch bei aller Frömmigkeit der besinnlichen Tage mit der unheimlichen Seite dieser Zeit. Diese verschwindet förmlich unter der Last der unter glitzernder Weihnachtsdekoration ächzenden und im klebrigen Dunst von Glühwein versinkenden Städten. Und doch gibt es diese dunkle Seite und schlägt sich auch in der Moderne immer mehr ihre Bahn. Krampusläufe, Perchtentreiben ziehen immer mehr Menschen in ihren Bann, vielleicht weil sie uns daran erinnern, dass die Zeit der Dunkelheit nicht nur eine Zeit von Friede und Freude war, sondern auch geprägt vom Kampf ums Überleben – begleitet von der Hoffnung, dass Licht und Wärme wiederkehren werden.
Bescherung am Nikolausabend
In früheren Zeiten und heute auch noch in Holland ist der Nikolausabend der Tag der Bescherung – und nicht der Heilige Abend am 24. Dezember. Dann kommt der heilige Nikolaus mit seinem Gabensack und verteilt Geschenke. Jeder bekommt ein Geschenk, wobei die Knoten nicht einfach aufgeschnitten werden dürfen, sondern einer um den anderen gelöst werden muss. Man liest sich gegenseitig Gedichte vor, in denen man sich mit einem Augenzwinkern den Spiegel vorhält, sich auf schlechte Angewohnheiten aufmerksam macht. Dabei muss der so aufs Korn genommene unbedingt gute Miene zum neckischen Spiel bewahren. Die Kinder stellen abends Heu, Mohrrüben und Brot für den Schimmel des Nikolaus vor die Türe. Dafür finden sie am Morgen in Ihren Strümpfen und Schuhen Orangen und Mandarinen – symbolisch für die goldenen Gaben aus der Legende.